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Bau Saar

infrastruktur

Nach wie vor sprudeln die Steuereinnah-

men in die öffentlichen Kassen. Der Bund

hat in seiner Zuständigkeit diese Einnah-

men auch in Teilen für Infrastrukturmaß-

nahmen eingesetzt. Der Investitions-

hochlauf auf nunmehr jährlich rund 14

Milliarden Euro ist zwischenzeitlich eine

feststehende Größe. Der jüngst beschlos-

sene Koalitionsvertrag der GroKo in Ber-

lin hält an diesem Hochlaufen des Inves-

titionsvolumens fest. Auch die GroKo im

Saarland hat nach der Landtagswahl an-

gekündigt, die Mittel für Reparatur und

Unterhaltung der Landstraßen aufzusto-

cken. Wenn auch seitens des Verbandes

dieser Betrag als zu gering bewertet wird,

so ist dennoch zu würdigen, dass das Pro-

blem erkannt ist und versucht wird, dem

Verfall der Infrastruktur des Landes ent-

gegenzuwirken. Dazu gehört, dass die

(bescheidenen) Mittel auch tatsächlich

abgerufen und verbaut werden. Hierzu

bedarf es einer ausreichenden sachlichen

und personellen Ausstattung des Landes-

betriebs für Straßenbau (LfS). Eine For-

derung des AGV Bau Saar, die nach wie

vor Bestand hat; denn nicht nur das Land

hat erhöhte Anstrengungen, die 630 km

der 1.500 km Landstraßen im Saarland,

die in einem schlechten Zustand sind,

zu sanieren, sondern auch die vom LfS

nach wie vor zu verbauenden Mittel des

Bundes umzusetzen. Erneut konnten die

Bundesmittel im abgelaufenen Jahr nicht

voll ausgeschöpft werden. Versprochen

war, dass dies künftig nicht mehr der Fall

sein wird.

Baustellenmanagement

Mitte des vergangenen Jahres kündigte

die Wirtschaftsministerin an, die Saar-

länder erwarte ein bisher nie gekanntes

Programm an Baumaßnahmen und Bau-

stellen. Was die saarländischen Straßen-

Aufwertung des Wirtschaftsstandorts

Saarland. Der Kern der fiskalischen Pro-

bleme des Landes liegt nicht allein dar-

in, dass das Land als Bundesland zu klein

ist. Problematisch ist vielmehr, dass die

Strukturen im Inneren zu kleinteilig sind.

Strukturänderungen mit diesen Ansät-

zen sind unabdingbar, wenn das Land

eine Zukunft erfolgreich gestalten will.

Um die Ziele der „Allianz für Reformen“

voranzutreiben, fand am 22. Februar

2017 eine große Diskussionsveranstal-

tung im Saarbrücker Schloss statt, an

der die Spitzen der saarländischen Lan-

despolitik, Wirtschaftsvertreter sowie

Vertreter aus Wissenschaft und Gesell-

schaft teilnahmen. In den Vorträgen

wurde auf das kommunale Finanzpro-

blem des Saarlandes eingegangen und

die Region Hannover, die schon vor eini-

ger Zeit Kommunalreformen erfolgreich

durchgeführt hat, als Beispielregion vor-

gestellt.

Der AGV Bau Saar war Mitveranstalter

einer weiteren Informations- und Dis-

kussionsveranstaltung der „Allianz für

Reformen“ am 28. März 2017 in der

Stadthalle St. Ingbert. In seinem Impuls-

referat erläuterte der ehemalige Finanz-

minister von Sachen-Anhalt, Herr Jens

Bullerjahn, notwendige Strukturver-

änderungen am Beispiel von Sachsen-

Anhalt. Die anschließende Podiumsdis-

kussion mit bekannten saarländischen

Kommunalpolitikern zeigte allerdings

auch, dass für die von der Allianz ge-

wünschten Strukturreformen noch viele

„dicke Bretter gebohrt werden müssen“.

Der AGV Bau Saar wird die „Allianz für

Reformen“ weiter mittragen und unter-

stützen, verbunden mit der begründe-

ten Hoffnung, dass die Initiative dazu

beitragen wird, das Saarland als Wirt-

schafts- und Lebensstandort zu fördern.

Baustelle Saarbrücken Gersweiler

Foto: Backes AG & Co. KG

bauunternehmen freut, missfällt dem ein

oder anderen Verkehrsteilnehmer, muss

er doch Verkehrsbehinderungen auf ei-

nigen wichtigen Verkehrswegen des Lan-

des hinnehmen. In der Tat ließe sich im

Zusammenwirken der Akteure manches

verbessern. Der AGV Bau Saar hat hier-

zu einen Runden Tisch vorgeschlagen. Zu

diesem Angebot steht der Verband nach

wie vor.

Kommunaler Sanierungsstau wächst

Besondere Sorge bereitet der Zustand

der kommunalen Infrastruktur. Hier hat

zum Beginn des Jahres 2017 das vom In-

nenminister aufgelegte Sonderprogramm

für Kommunen in Höhe von 20 Millionen

Euro durchaus positiv gewirkt. Allein die

Summe wirkt wie der Tropfen auf dem

berühmten heißen Stein. Die in kom-

munaler Verantwortung befindlichen

Straßen machen den größten Teil der

heimischen Verkehrswege-Infrastruktur

aus. Er liegt bei fast zwei Drittel des Stra-

ßennetzes. Die desolate finanzielle Aus-

stattung der saarländischen Kommunen

ist unbestritten. Geld für Investitionen ist

kaum vorhanden. Als Ausweg bleibt, was

die kommunale Daseinsvorsorge in Bezug

auf Straßen und Wege betrifft, eine Ver-

besserung der Einnahmesituation. Durch

wiederkehrende Staßenausbaubeiträge

könnte dem Rechnung getragen werden.

Allein es fehlt der Mut! Die Absicht des

Landes, solche wiederkehrenden Stra-

ßenausbaubeiträge in den Kommunen

verpflichtend einführen zu müssen, wur-

de fallen gelassen. Es bleibt jeder Kom-

mune selbst überlassen, hierüber zu ent-

scheiden. Im Vorfeld der im kommenden

Jahr stattfindenden Kommunalwahlen ist

somit kaum damit zu rechnen, dass sich

saarländische Kommunen für die Einfüh-

rung wiederkehrender Straßenausbau-

beiträge entscheiden werden. Kostbare

Zeit wird dadurch vergeudet. Der Sanie-

rungsstau wird wachsen. Die Kosten wer-

den dadurch weiter auflaufen.