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CHWERPUNKTE DER VERBANDS- UND LOBBYARBE I T

PG-Niederlassung EuropaKarree Kaiserslautern

Foto: Baugruppe Gross

bürokrat i eabbau

Die gut laufende Konjunktur, auch die

Baukonjunktur, wird zunehmend von

immer weitergehenden bürokratischen

Lasten gebremst. Dem Wunsch, vom so

genannten „Bürokram“ entlastet zu wer-

den, haben die Unternehmen fast aufge-

geben. Auch im vergangenen Jahr sind

wieder weitere Lasten hinzugekommen.

Statt eines Bürokratieabbaus ist ein wei-

terer Bürokratieaufbau festzustellen.

Hier eine Auswahl:

• Gewerbeabfallverordnung, die seit

August 2017 die Getrennthaltungs-

und Dokumentationspflichten in der

Müllentsorgung vorschreibt

• die POP-Abfall-Überwachungsver-

ordnung

• die Verordnung zum Umgang mit

wassergefährdenden Stoffen (AWSV)

• BGB-Informationspflichten gegen-

über Verbrauchern im Hinblick auf

das Widerrufsrecht

• Verbraucherstreitbeilegungsgesetz

• Mindestlohngesetz mit umfangrei-

chen Dokumentationspflichten

• Zweites

Bürokratieentlastungsge-

setz, das zwar für kleine und mittlere

Unternehmen insbesondere im Hin-

blick auf steuerrechtliche Änderun-

gen Entlastung bringt, aber durch

eine Vielzahl von weiteren Neuerun-

gen in der Gesetzgebung keineswegs

Bürokratie abbaut

• das neue Bauvertragsrecht seit Ja-

nuar 2018 mit erheblichen Informa-

tionspflichten gegenüber Verbrau-

chern

• die ab Mai 2018 geltende Daten-

schutzgrundverordnung

All das ist von den Unternehmen kaum

zu bewältigen. Immer wieder wird der

verzweifelte Ruf laut: „Lasst uns doch ein-

fach bauen!“ Der AGV Bau Saar wird auch

in diesem Jahr bei der Fortschreibung

bzw. Ausgestaltung des Mittelstandsför-

derungsgesetzes darauf achten, dass es

zu keinem weiteren Bürokratieaufbau

kommt. Mittelstandsfreundlichkeit heißt

Bürokratieabbau. Dies gilt auch für Bau-

bestimmungen. Eine Einbeziehung des

Verbandes in die beim Ministerpräsiden-

ten angesiedelte Kommission zur Überar-

beitung der Brandschutzbestimmungen

steht allerdings nach wie vor aus.

Kompetenzbündelung

Der AGV Bau Saar hatte seit vielen Jahren

kritisiert, dass die Baukompetenzen im

Land auf zu viele Stellen verteilt sind. Der

Forderung nach einer Bündelung kam

die saarländische GroKo nach der Land-

tagswahl 2017 zum Teil nach. Der große

Wurf blieb aus, allerdings ist die Reduzie-

rung auf zwei Ministerien (Zuständigkeit

für den Hochbau beim Innen- und für

den Straßenbau beim Wirtschaftsminis-

terium) ein großer Schritt in die richtige

Richtung. Einer solchen Bündelung der

Baukompetenzen bedurfte es auch an-

gesichts des angekündigten Jahrzehnts

der Investitionen. Solche sind nur reali-

sierbar, wenn auf Seiten des Landes die

entsprechenden Voraussetzungen hier-

für geschaffen werden. Mit dem Vorha-

ben, in den Jahren 2018 und 2019 durch

gezielte personelle Verstärkungen in den

Planungs- und Genehmigungsbehörden

die notwendigen Voraussetzungen für

eine Investitionsoffensive zu schaffen,

kommt die Koalition auch einer langjäh-

rigen Verbandsforderung nach.

Was fehlt sind strukturelle Veränderun-

gen auch auf der kommunalen Ebene.

Diese sind im Koalitionsvertrag auf eine

lange Zeitachse verschoben worden. Der

AGV Bau Saar fordert im Verbund in der

Allianz für Reformen (siehe gesonderten

Punkt S. 10) eine kommunale Gebietsre-

form. Die vorhandenen Strukturen sind

zu kleinteilig (zu viele, zu kleine Kreise,

Kommunen, Krankenhäuser, Schwimm-

bäder, Hallen, Sparkassen etc.). Es bleibt

unabdingbar, diese Strukturen grundle-

gend zu reformieren, wenn das kleine

Saarland seine Zukunft erfolgreich gestal-

ten will.