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Wenn Bauarbeiter selbst infiziert sind,
werden ganze Kolonnen unter Quaran-
täne gestellt, Bauunternehmen können
nicht mehr arbeiten, und damit können
Aufträge nicht fristgerecht ausgeführt
werden – mit entsprechenden Fol-
gen. Schon heute erreichen uns erste
Meldungen über eine Unterbrechung
der Lieferketten. Zudem können rund
100.000 Entsendearbeitnehmer, die
die Bauwirtschaft dringend benötigen
würde, nicht einreisen. Die Liste der
Auswirkungen des Corona-Virus auf die
Bauwirtschaft ist lang.
Was die Betriebe am dringendsten brau-
chen, ist Liquidität zur Absicherung der
Produktionsprozesse und Lohnzahlun-
gen. Umso wichtiger ist es, dass die
öf-
fentliche Hand ihre Budgets wie geplant
an den Markt bringt und auch die Zah-
lungen für erbrachte Bauleistungen zü-
gig leistet. Am Ende bleibt die Hoffnung,
dass die in 2019 genehmigten Bauten
nach der überstandenen Pandemie rea-
lisiert werden.
NEGATIVE AUSWIRKUNGEN
VON CORONA BEFÜRCHTET!
Für das Jahr 2020 haben die Forschungs-
institute allgemein die Konjunkturer-
wartungen deutlich zurückgenommen
und mit einem Zuwachs des Bruttoin-
landsproduktes von gut 1 % gerechnet.
Eine Konjunkturkrise mit einer ausge-
prägten Unterauslastung der deutschen
Wirtschaft war somit weiter nicht zu
erwarten, wenngleich die konjunktu-
rellen Abwärtsrisiken hoch waren. Die
Bauwirtschaft war für die Institute da-
bei weiter eine Stütze der Konjunktur.
Die Bauinvestitionen sollten demnach
weiter zulegen, wenngleich mit abneh-
mender Dynamik.
Die Bauwirtschaft war zu Beginn des
Jahres 2020 gut aufgestellt. Bis zum
Ausbruch der Corona-Krise wurde ein
nominales Umsatzwachstum von 5,5 %
prognostiziert. Die positiven Aussichten
für das laufende Jahr wurden auf die
nach wie vor gute Auslastung und auf
die vergleichsweise hohen Auftragsbe-
stände zurückgeführt. Immerhin hatte
der Auftragseingang 2019 um 8,2 % zu-
gelegt (real: + 3,0 %). Allerdings hatte
sich die Nachfrage im zweiten Halbjahr
zunehmend weniger dynamisch entwi-
ckelt. Auch war der Auftragseingang im
Dezember im Vergleich zum Vormonat
nach Berechnungen des Statistischen
Bundesamtes (preis-, saison- und ar-
beitstäglich bereinigt) um 4,8 % zurück-
gegangen. Aufgrund der nachlassenden
Preissteigerungen wäre ohne die Coro-
na-Krise ein reales Wachstum von 1,4 %
realistisch gewesen.
Bei Redaktionsschluss waren die Aus-
wirkungen der Corona-Pandemie auf
die Bauwirtschaft nicht einzuschätzen.
Eines ist jedoch sicher: Wenn bei der
gewerblichen Wirtschaft Aufträge in
Größenordnungen wegbrechen, wer-
den Investitionen zurückgestellt, mit
entsprechenden Auswirkungen auf den
Wirtschaftsbau. Wenn Bauämter wegen
des Virus nur schwach oder überhaupt
nicht besetzt sind, dann werden keine
öffentlichen Aufträge vergeben. Wenn
Menschen mit plötzlicher Arbeitslosig-
keit bedroht sind, werden sie kein Haus
bauen oder Sanierungsarbeiten in Auf-
trag geben.
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