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Bau Saar

V

ORWORT

(Dipl.-Ing. Klaus Ehrhardt)

Präsident

(Claus Weyers)

Hauptgeschäftsführer

Der Aufwärtstrend der Branche hielt in 2019 an, wenn

auch nicht in allen Bereichen und in allen Landesteilen.

Während der Bund ein Umsatzplus von 6,7 % vermelden

konnte, musste im Saarland sogar ein Minus verkraftet

werden. Schuld daran war der zur Jahresmitte 2019 zu ver-

zeichnende Einbruch um rund 50 % beim Wirtschaftsbau

im Saarland. Der hat das Jahresergebnis für die saarländi-

sche Branche geradezu verhagelt! Die übrigen Segmente,

insbesondere der Wohnungsbau und der Öffentliche Bau,

liefen weiter auf hohem Niveau. Bleibt zu hoffen, dass die

Einbrüche im Wirtschaftsbau in 2020 durch die angekün-

digte Steigerung beim öffentlichen Bau (Jahrzehnt der In-

vestitionen!) aufgefangen werden können.

Kontinuierlich nach oben geht weiterhin die Beschäftigung.

Die Marke von 10.000 Beschäftigten in der saarländischen

Bauwirtschaft ist fast wieder erreicht. Dabei war die Stei-

gerungsrate im Bund nahezu doppelt so hoch wie im Saar-

land. Dennoch zeigt die Entwicklung stetig weiter nach

oben. Die Unternehmen glauben fest an eine weiterhin

stabile Nachfrage nach Bauleistungen und bauen ihre Per-

sonalkapazitäten auf. Der Bedarf an Fachkräften ist nach

wie vor unverändert hoch (siehe Konjunktur Saarland).

Ebenso verhält es sich mit der Ausbildungsbereitschaft der

Unternehmen. Zum Schuljahresbeginn 2019 konnte das

Ausbildungszentrum AGV Bau Saar eine Steigerung von

über 10 % vermelden (siehe gesonderter Artikel).

2019 kann auch als ein Jahr außerordentlich vieler Lobby-

erfolge für die Baubranche gewertet werden; so konnte

die Wiedereinführung der Meisterpflicht für das Fliesenle-

ger- und Estrichlegerhandwerk erreicht werden und eine

steuerliche Förderung energetischer Gebäudesanierung ,

um nur einige dieser Erfolge zu erwähnen. (Näheres siehe

S. 10 ff)

Fehlanzeige gibt es jedoch im Bereich des Bürokratieab-

baus. Eine deutliche Reduzierung der immer komplizierter

werdenden, überbordenden, kaum noch zu beherrschen-

den hoheitlichen Bestimmungen ist zwingend geboten.

Die Bürokratie ist von den Unternehmen kaum noch zu

bewältigen, ihre Reduzierung ist oberstes Gebot. Dabei

besteht die große Gefahr, dass mit den vereinbarten Kli-

maschutzzielen und dem von der EU aufgelegten soge-

nannten Green Deal , bei dem der Bausektor eine ganz

wichtige Rolle spielt, weitere Dokumentations- und damit

Bürokratielasten aufgesattelt werden.

War die saarländische Bauwirtschaft zum Jahreswechsel

noch verhältnismäßig optimistisch, so hat die Corona-

Krise zum Jahresbeginn 2020 jegliche Prognose zur Ma-

kulatur werden lassen. Seriöse Prognosen sind unmöglich.

Der Wirtschaftsbau ist im Saarland ohnehin eingebrochen;

kommt jetzt noch ein Rückgang bei der privaten Nachfra-

ge nach Bauleistungen hinzu, bliebe als Rettungsanker nur

der öffentliche Auftraggeber. In Erinnerung an die Bewäl-

tigung der Finanzkrise 2009/2010 – bei der der Bau eine

zentrale Rolle gespielt hat – sollten die bewährten Mittel,

wie zum Beispiel vereinfachte Vergabeverfahren, einge-

setzt werden.

Saarbrücken, im März 2020

Wirtschaftsbau trübt positives Jahresergebnis

Corona-Krise lässt keine seriöse Prognose zu