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Bau Saar
AUSBILDUNGSVERTRÄGE 1. - 3. Ausbildungsjahr
Das Thema Fachkräftemangel ist seit
Jahren ein Schwerpunkt der Verbands-
arbeit des AGV Bau Saar. Den Unterneh-
men gelingt es immer weniger, geeigne-
te Fachkräfte und auch Auszubildende
zu finden. Dies hat viele Gründe. Zum
einen ist sicherlich die Demographie ein
wichtiger Faktor. Zum anderen wird von
politischer Seite aus eine zunehmende
Akademisierung gewünscht. So hatten
im Jahr 1995 noch rund 35 % der Schul-
abgänger ein Abitur oder Fachabitur; im
Jahr 2018 waren es bereits 52 %. Der
Großteil dieser Schulabsolventen strömt
zu den Universitäten und Fachhoch-
schulen, teilweise mit mäßigem Erfolg.
Gesellschaftlich scheint ein Berufsab-
schluss in einem Handwerk offensicht-
lich keinen großen Stellenwert mehr
zu haben. Das ist fatal! Viele Schulab-
gänger und auch ihre Eltern verkennen,
dass die Berufs- und auch die Aufstiegs-
chancen (vom Gesellen zum Meister bis
zum Bauingenieur) im Handwerk her-
vorragend sind.
Wichtig ist also ein Umschalten in den
Köpfen. Eltern müssen stolz darauf sein,
dass ihre Kinder eine Ausbildung zum
Maurer oder Zimmerer machen.
Aus diesem Grund hat der AGV Bau Saar
bereits vor Jahren die Image-Kampagne
„Azubi am Bau“ gestartet.
Auch investierte der AGV Bau Saar in
den letzten Jahren erhebliche Summen
in Neubauten des Ausbildungszentrums.
Des Weiteren wird die überbetriebliche
Ausbildung in der nächsten Zeit immer
weiter digitalisiert; ein Bauberuf ist heu-
te deutlich mehr als bloß Schippen und
Hämmern.
Dass die Ausbildungsbereitschaft der
Unternehmen steigt und auch die Be-
mühungen der „Azubi am Bau“ Kampa-
gne fruchten, zeigen die aktuellen Ent-
wicklungen der Ausbildungszahlen. Im
ersten Lehrjahr haben, im Vergleich zum
Vorjahr, 14 % mehr Azubis eine Lehre im
Bauhandwerk begonnen; seit dem Jahr
2014 der fünfte Anstieg in Folge.
Leider wird diesen Bemühungen um die
Auszubildenden zur Zeit ein Dämpfer
versetzt. Das Saarland hat zum Schul-
jahr 2020/21 eine Neustrukturierung
der Berufsschulen beschlossen. Danach
wird der Schulstandort Saarbrücken in
Bezug auf die Ausbildung in der Bau-
wirtschaft komplett geschlossen. Die
Gewerke verteilen sich auf die Stand-
orte Neunkirchen und Saarlouis. Diese
sollen als „Kompetenzzentren Bau“ aus-
gebaut werden. Die Pläne sehen weiter
vor, dass bestimmte Gewerke nur noch
an einem dieser beiden Schulstandorte
beschult werden.
Es ist zu hoffen, dass diese Neustruktu-
rierung nicht zu einem Abfall der Aus-
bildungszahlen führt. Es bleibt abzu-
warten, ob Betriebe aus dem Großraum
Saarbrücken nun mehr um Auszubilden-
de kämpfen müssen, als zuvor.
Auf dem richtigenWeg…
(RA Christian Ullrich)
Geschäftsführer
Was die aktuelle Entwicklung der Aus-
bildungszahlen anbelangt, so ist die
saarländische Bauwirtschaft auf dem
richtigen Weg. Denn nur durch stetige
Steigerung der Ausbildungszahlen kann
man dem drohenden Fachkräftemangel
entgegenwirken.
Stand: 15.09.2019
Weitere Berichte zu unserem
TOP-Thema auf Seiten 29-31,
35 und 36