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Bau Saar
ErsterBranchentagBaustoffindustrie
Die Baustoffindustrie feierte Anfang Ap-
ril mit Ihrem 1. Branchentag Baustoff-
industrie Premiere. Mit im Boot waren
die Industrie- und Handelskammer des
Saarlandes, in deren Räumlichkeiten die
Veranstaltung stattfand, und der AGV Bau
Saar. Motto des Tages war „Werden die
heimischen Rohstoffe knapp?“.
Da dieses Thema derzeit sowohl beim
Bund als auch in den Medien großes In-
teresse findet, waren der Einladung rund
100 Gäste aus Politik und Wirtschaft
gefolgt. Den Auftakt der Veranstaltung
bildete der gelungene MIRO-Film „1 kg
Stein pro Stunde“, der den Teilnehmern
die wirtschaftliche Bedeutung von Pri-
märrohstoffen wie Kies, Sand und Gestein
verdeutlichte. Ob in der Bau-, Keramik-,
Stahl oder Chemieindustrie – ohne Stei-
ne und Erden geht in diesen und vielen
anderen Branchen nichts, so der Tenor
des Films. Doch die Abbauunternehmen
sehen sich ständig höheren Hürden bei
den Genehmigungsverfahren gegenüber.
Philipp Gross, AGV Bau Saar-Vorstands-
mitglied und Vizepräsident der IHK:
„Nicht die Verfügbarkeit mineralischer
Rohstoffe ist das Problem, sondern die
Erschließung neuer Abbaugebiete ist die
größte Herausforderung. Vor allem kom-
plexe und langwierige Genehmigungsver-
fahren, wachsende Flächenkonkurrenz
und strenge Auflagen in Umwelt und
Naturschutz beeinträchtigen auf Dauer
die Versorgung der saarländischen In-
dustrie und Bevölkerung mit heimischen
Rohstoffen und gefährden langfristig eine
ganze Branche“.
VBS-Vorsitzender Jürgen Heinz fordert
von der Politik Unterstützung für die
heimische Rohstoffbranche und die Er-
leichterung der Abbaugenehmigungen,
nachdem in den nächsten 10 Jahren rund
die Hälfte der bisher erteilten Genehmi-
gungen im Saarland auslaufe.
MIRO-Geschäftsführerin Susanne Funk
stellte in Ihrem Vortrag die Situation der
Gesteinsrohstoffe in Deutschland dar.
Anhand zahlreicher Beispiele zeigte Frau
Funk auf, wie die Sicherung der Versor-
gung gelingen kann und was auch seitens
der Politik zu tun ist.
Michael Arweiler, VBS-Vorstandsmitglied
und Geschäftsführer der Gebr. Arweiler
GmbH & Co. KG zeigte auf, wie steinig
und beschwerlich der Weg von der Flä-
chenfindung bis zum Rohstoffabbau für
die Unternehmen ist und mit welchen
Widerständen – sei es aus der Bevölke-
rung, der Politik, den Kommunen und
dem Naturschutz – die Unternehmen sich
konfrontiert sähen.
In der anschließenden Diskussion mit
Staatssekretär Roland Krämer, Anja
Schmeer, VBS-Vorstandsmitglied und Ge-
schäftsführerin der Schmeer Sand und
Kies GmbH, sowie Ulrich Heintz, Landes-
vorsitzender des NABU Saarland und den
Vorgenannten unter der Moderation von
IHK-Geschäftsführer Dr. Carsten Meier
waren sich alle einig, dass allein schon
aus ökologischer Bilanz (die Lieferung der
Rohstoffe an Industrie und Bevölkerung
erfolgt im Saarland in einem Radius von
maximal 25 – 35 kg) es keine Alternative
zur heimischen Rohstoffförderung gebe.
Durch das dicht besiedelte Bundesland
Saarland mit großer Flächenkonkurrenz,
so Umweltstaatssekretär Krämer, ent-
stünden jedoch Verzögerungen und Ein-
schränkungen für die Betriebe. Rohstoff-
abbau sei schließlich ein einschneidender
Eingriff in die Natur. „Rohstoffabbau und
der Natur- und Artenschutz müssen nicht
im Widerspruch zueinander stehen. Viele
der heutigen Naturschutzgebiete waren
früher Steinbrüche oder Kiesgruben und
sind renaturiert in einem hochwertigeren
Zustand als vorher‘, so NABU-Geschäfts-
führer Ulrich Heintz, der der Branche
eine enge und vertrauensvolle Zusam-
menarbeit im Sinne des Naturschutzes
bestätigte.
Motiviert durch die positive Resonanz
auf den Branchentag ist eine Fortsetzung
geplant, insbesondere auch im Hinblick
auf die notwendigen Diskussionen über
die widerstreitenden Interessen und die
Flächenkonkurrenz.
Fotos: IHK / Becker & Bredel