6
A
Ktue l l
darauf, dass diese größtenteils auf Ver-
änderungen auf der Kostenseite zurück-
zuführen seien. Immerhin hätte sich der
Preis für Betonstahl seit Januar 2016
um 50 % erhöht, der Preis für Bitumen
im Straßenbau hätte sich sogar mehr
als verdoppelt. Zusätzlich müsse die
lohnkostenintensive Baubranche eine
Erhöhung der Tariflöhne um 5,7 % ver-
kraften. „Trotz dieser Entwicklung wer-
den die Baupreise 2018 insgesamt nur
um 4,5 % zulegen. Auf der Zeitachse -
mit Beginn der Baukrise 1995 - liegt die
Preisentwicklung auch weiterhin unter
den Verbraucherpreisen“, so die Präsi-
denten.
In der Diskussion werde zudem nicht
berücksichtigt, dass die Preisentwick-
lung auch eine Normalisierung darstel-
le. Hübner und Quast: „In den Jahren
der Baukrise haben sich die Unterneh-
men an der Preisuntergrenze bewegt.
Erstmals seit langem sind wir heute wie-
der in der Lage, die Risiken des Bauge-
schäfts angemessen zu bepreisen und
die schwache Eigenkapitalbasis zu stär-
ken.“ Dies zahle sich am Ende auch für
den Auftraggeber aus, der nicht mehr
mit den enormen Insolvenzrisiken im
Bauhauptgewerbe rechnen müsse, die
in der Vergangenheit viele Bauprojekte
in die Schieflage gebracht hätten.
Den Rückschlüssen vieler öffentlicher
Auftraggeber, dass weniger Angebote
auf öffentliche Aus-schreibungen auf
Kapazitätsengpässe zurückzuführen sei-
en, widersprachen Hübner und Quast:
„Aufgrund der hohen Nachfrage schau-
en die Unternehmen heute genauer hin,
unter welchen Bedingungen Aufträge
ausgeschrieben und umgesetzt werden.
Daher erschein der öffentliche Auftrag
aktuell oftmals unattraktiver als der
private.“ Als Gründe nannten die Prä-
sidenten einen hohen bürokratischen
Aufwand, langwierige und komplizierte
Ausschreibungsverfahren, aber auch
fehlende Kapazitäten in den Bauämtern.
Wesentlich sei zudem, dass Entschei-
dungen im Streitfall meist vor Gericht
und nicht auf der Baustelle getroffen
würden. „Wir möchten gemeinsam mit
der öffentlichen Hand daran arbeiten,
die Attraktivität der öffentlichen Auf-
tragsvergabe wieder zu erhöhen. Allen
voran steht dabei der Wunsch, partner-
schaftlicher zusammenzuarbeiten, kurz
um: zu bauen statt zu streiten“, boten
die Präsidenten abschließend an.
Foto: SimpLine @ adboe stock.com
Bauwirtschaft schreibt
Erfolgsgeschichte fort
Kreislaufwirtschaft
Bau
• Weiterhin werden rund 90 Prozent
aller mineralischen Bauabfälle um-
weltverträglich verwertet.
• Bundesbauministerium nimmt ak-
tuellen Bericht der Initiative Kreis-
laufwirtschaft Bau entgegen.
„Die Schaffung bezahlbaren Wohn-
raums, die Modernisierung der Ver-
kehrsinfrastruktur und die Umsetzung
der Energiewende sind zentrale Auf-
gaben der Bundesregierung, die ohne
eine leistungsfähige Baustoff-, Bau- und
Entsorgungsbranche nicht zu bewälti-
gen sind. Auch aufgrund der von der
Bundesregierung geschaffenen Rah-
menbedingungen konnte die Initiative
Kreislaufwirtschaft Bau ihre Erfolgsge-
schichte fortschreiben und die europä-
ischen Verwertungsziele bereits heute
weit übertreffen", erklärte Gunther
Adler, Staatssekretär im Bundesminis-
terium des Innern, für Bau und Heimat
(BMI), heute bei der Entgegennahme
des Monitoring-Berichts „Mineralische
Bauabfälle“ in Berlin.
Seit 1996 veröffentlicht die Initiative
Kreislaufwirtschaft Bau im Zweijahres-
turnus Monitoring-Berichte mit den Da-
ten zum Aufkommen und zum Verbleib
mineralischer Bauabfälle. Der aktuelle
und inzwischen 11. Bericht basiert auf
den amtlichen Daten des Jahres 2016
und enthält auch eine Übersicht über
die Entwicklung der mineralischen Bau-
abfallströme in den vergangenen 22
Jahren.
„Mineralische Bauabfälle werden heu-
te nahezu vollständig verwertet und im
Stoffkreislauf gehalten. Dadurch wer-
den Deponien entlastet und Primärroh-
stoffe geschont. Über 12 Prozent des
Bedarfs an Gesteinskörnungen werden
inzwischen durch Recycling-Baustoffe
gedeckt“, erläuterte der Hauptge-
schäftsführer des Bundesverbandes
Baustoffe – Steine und Erden, Michael
Basten. „Von den rund 215 Mio. Tonnen
mineralischen Bauabfällen, die 2016 an-
fielen, wurden etwa 193 Mio. Tonnen
bzw. rund 90 Prozent einer umweltver-
träglichen Verwertung zugeführt. Die
Verwertungsquote von insgesamt 95
Prozent bei den Fraktionen ohne Boden-
aushub verdeutlicht, dass der Baustoff-
kreislauf fast vollständig geschlossen
werden konnte.“
"Unsere Unternehmen leisten unter
anderem im Infrastrukturbereich einen
vorbildlichen Beitrag zur Kreislaufwirt-
schaft und zum Ressourcenschutz. Im
Straßenbau wird das Aufbruchmaterial
nahezu vollständig verwertet. Über 95
Prozent davon werden ortsnah recycelt
und dann als Baumaterial wieder ver-
wendet. Unsere Unternehmen haben
mit großem Erfolg in innovative Ge-
winnungs- und Recyclingtechnologien
investiert“, begründete Dieter Babiel,
Hauptgeschäftsführer des Hauptver-
bandes der Deutschen Bauindustrie, die
aktuellen Verwertungserfolge.
"Dabei können wir im Ergebnis unserer
langjährigen Erfahrung feststellen, dass
güteüberwachte
Recycling-Baustoffe
und Böden, die einer umfangreichen
Kontrolle zur Einhaltung der bautechni-
schen und umweltrechtlichen Anforde-
rungen unterliegen, nicht nur Primär-
baustoffe ersetzen können, sondern
auch in keinem Fall zu einer schädlichen
Veränderung von Boden oder Grund-
wasser geführt haben", erläuterte Chris-
tine Buddenbohm, Geschäftsführerin
der Bundesgütegemeinschaft Recycling-
Baustoffe.
Die Mantelverordnung, die seit Mai
2017 als Regierungsentwurf vorliegt,
sehen die Verbände als Chance zur
Schaffung bundeseinheitlicher Verwer-
tungsregeln gegenüber einem zerstü-
ckelten Regelwerk auf Länderebene. „Es
ist wichtig, die bundeseinheitliche Ver-
ordnung jetzt auf den Weg zu bringen,
denn die bisherigen Technischen Regeln
der LAGA haben keinen rechtsverbindli-
chen Status und die bestehenden Bun-
desregelungen sind für den Vollzug zu
allgemein gefasst“,erklärte Peter Kurth,