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K o m m e n t a r

Bau Saar

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licher Anreize im frei finanzierten

Wohnungsbau sowie der Erhalt der In-

vestitionslinie Verkehr bei rund 14

Mrd. EURO jährlich. Dass dem Bauen

an sich nicht durch ein eigenständiges

Ministerium für Bauen und Verkehr

Rechnung getragen werden soll, ist

zwar bedauerlich; die Zusammenfüh-

rung der Ressource Bauen und Inneres

bietet jedoch Chancen, siehe Bayern,

wo dies schon seit Jahren praktiziert

wird und zu einer gut funktionieren-

den Bauverwaltung geführt hat. Hier-

aus erwächst die Hoffnung, dass diese

Kombination nicht nur in Berlin, son-

dern auch im Saarland (wo diese Zu-

sammenführung im letzten Jahr er-

folgt ist) dem Bauen einen anderen

Stellenwert zukommen lässt.

Chanc e

vertan !

Wenn derzeit der beklagten und un-

verkennbar maroden Infrastruktur im

Land durch diverse Programme ent-

gegengesteuert wird, so geschieht

dies hierzulande in erste Linie durch

den Bund (14 Mrd. EURO jährlich für

Verkehr), vornehmlich für dessen Ver-

kehrswege.

Nahezu zwei Drittel der Straßen und

Wege sind aber in kommunaler Ver-

antwortung und warten ebenso auf

Instandhaltung. Die Straßenausbau-

satzungen sehen hierzu in größeren

Zeiträumen Belastungen der Anlieger

vor, die von diesen kaum zu stemmen

sind und weswegen nicht selten auf ei-

ne Umlegung verzichtet wird. Dem-

gegenüber wäre eine allen Nutzern

von Straßen und Wegen übertragene

finanzielle Beteiligung in Form von re-

gelmäßig wiederkehrenden Ausbau-

beiträgen (jährlich zwischen 50 und

100 EURO) nicht nur gerechter

(schließlich werden diese Einrichtun-

gen auch von allen genutzt nicht nur

von Anliegern), sondern auch nachhal-

tiger. Die vereinnahmten verstetigten

Gebühren können auch nur zu diesem

Gebührenzweck verausgabt werden.

Es wird angesichts leerer kommunaler

Kassen für die saarländische Kommu-

nen kein Weg daran vorbeiführen, ih-

re Einnahmeseite zu verbessern und

zu verstetigen, um eine zentrale Auf-

gabe der Daseinsvorsorge erfüllen zu

können. Dass die Kommunalpolitiker

in ihrem Innersten dies auch so sehen,

belegen zahlreiche Gespräche unter

vier Augen. Nach außen fehlt jedoch

den meisten der Mut. Diese Mutlosig-

keit wird fatale Folgen haben und hät-

te durch die Landespolitik mit der Ein-

führung verpflichtender regelmäßiger

Straßenausbaubeiträge ersetzt wer-

den können, ja müssen! Eine Chance

bleibt vertan.

St i l l stand

überwi nden

Der Witterung geschuldet müssen etli-

che Baustellen über die Wintermonate

bekanntlich ruhen. So auch in diesem

Winter.

Dass die politische Führung zum Still-

stand gekommen ist, ist dagegen neu.

Seit fünf (!) Monaten warten die

Deutschen auf die Bildung einer Re-

gierung. Ende der Wartezeit: Unge-

wiss!

Dabei ist die Phase nach Wahlentschei-

dungen die mitunter wichtigste Zeit,

politische Inhalte, Handlungsfelder

und Reformvorhaben zu bestimmen.

Öffentlichkeit und Wirtschaft brau-

chen diese Leitlinien dringend.

Derzeit sorgt die politische Elite nahe-

zu täglich für neue Unwägbarkeiten,

wie es nun im Land weitergehen soll.

Mit dem aktuell ausgehandelten Koa-

litionsvertrag kann man sich daher nur

unter Vorbehalt auseinandersetzen,

hängt dessen Zustandekommen von so

genannten basisdemografischen Ent-

scheidungen ab, deren Ausgang der-

zeit völlig offen erscheint.

Dabei hat für die Bauwirtschaft der

vorliegende Koalitionsvertrag über-

wiegend positive Elemente, werden

doch richtige und wichtige Investi-

tionsanreize gesetzt.

Dazu zählen die Wohnraumoffensive,

die Einführung eines Baukindergeldes,

die Fortführung der Förderung der

energetischen

Gebäudesanierung

(inkl. einer steuerlichen Förderung

derselben), die Einführung steuer-

(Claus Weyers)