Jahresbericht 2016 - page 6

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ONJUNKTUR
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AARLAND
Dieses Gefühl muss man haben, wenn
man die Zahlen des Statistischen Bun-
desamtes für die Bauwirtschaft des
Saarlandes zum 31.12.2015 sieht. An
diesen „Sieg“ nach einem fulminanten
Schlussspurt hatte zur Jahresmitte 2015
kaum jemand zu glauben gewagt. Zum
30.06. waren die Umsätze in allen Bau-
sparten im Saarland deutlich, teilweise
zweistellig eingebrochen. Im Schnitt
musste ein Umsatzrückgang von 9,6 %
notiert werden. Auch die Beschäftigung
war zu diesem Zeitpunkt um rund 1 %
zurückgegangen. Auch drei Monate spä-
ter sah es nicht viel besser aus. Der Um-
satz lag immer noch 4,2 % unter dem
Vorjahreswert.
Billiges Baugeld, gegen Null gehende
Renditen bei Kapitalanlagen und güns-
tige positive allgemeinwirtschaftliche
Rahmendaten reichten nicht mehr aus,
um die Baunachfrage im Saarland zu
beleben. Bis zu diesem Zeitpunkt war
auch die Politik in vielen Bereichen nicht
gewillt, beispielsweise durch steuerliche
Fördermaßnahmen oder Aufstocken der
Bauhaushalte, für eine Belebung zu sor-
gen.
In der zweiten Jahreshälfte kam durch
die nicht nachlassenden Flüchtlings-
wellen aus Nordafrika und dem Nahen
Osten in viele Bereiche, Bewegung, und
zwar auch in den Themenfeldern der
Bauwirtschaft. Teilweise musste schnell
gehandelt werden, wenn es um die Her-
richtung oder Erstellung von entspre-
chenden Unterkünften für die ins Land
strömenden Flüchtlinge ging, zum ande-
ren wurden aber auch durch diese Ver-
änderungen Versäumnisse der Vergan-
genheit deutlich gemacht. Hier war es
ähnlich wie mit den Hinweisen der Bau-
wirtschaft in Bezug auf die Infrastruktur.
Es mussten die ersten Brücken gesperrt
oder gar „ins Wanken geraten“, um den
notwendigen Handlungsdruck zu bewir-
ken, um den Hinweisen und Forderun-
gen der Bauverbände der letzten Jahre
nachzukommen.
In der Flüchtlingskrise war es nicht viel
anders. Hier wurde zu Tage gefördert,
dass die Zahl der in Deutschland in den
letzten Jahren neu errichteten Wohn-
einheiten zu niedrig war, um den Ver-
fall auszugleichen und der Nachfrage
gerecht zu werden. Die Aufstockung
der Mittel für den sozialen Wohnungs-
bau und der Städtebauförderung wur-
den schließlich beschlossen und auf
den Weg gebracht. Selbst steuerliche
Abschreibungsmöglichkeiten wurden,
wenn auch noch nicht in ausreichendem
Maße, eingeräumt. Auch die Investitio-
nen für die Infrastruktur wurden weiter
aufgestockt. All dies zusammengenom-
men hat auch im Saarland dazu geführt,
dass die Baunachfrage schon im Herbst
belebt wurde. Es konnte schließlich
auch bis in den Dezember hinein na-
hezu ohne witterungsbedingte Ausfäl-
le produziert werden, so dass mit dem
Monat November und insbesondere
Dezember nicht nur der Jahresumsatz
auf dann insgesamt 1.045.928.000 €
(= 3 %) gesteigert werden konnte. Auch
die Beschäftigtenzahl stieg, wenn auch
nur minimal, um 0,3 % auf 8.877 Be-
schäftigte und damit erstmals seit vie-
len Jahren in zwei Jahren aufeinander
folgend. Bei genauer Betrachtung konn-
te sogar im Dezember im Vergleich zum
Vorjahresmonat ein überdurchschnittli-
cher Beschäftigungszuwachs verzeich-
net werden. Ganz anders als in früheren
Jahrzehnten erfolgte also zu den Win-
termonaten kein Personalab-, sondern
sogar ein Personalaufbau.
Einzige Konstante im gesamten Jahr
2015 war ein relativ stabiler Auftrags-
eingang. Auch er lag zum Jahresende
mit 2,8 % über dem Vorjahreswert und
macht Hoffnung für die Zukunft.
Auf der Ziellinie noch überholt!
8.600
8.800
9.000
9.200
9.400
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
9.329
9.142
9.063
9.033
9.008
9.186
9.043
9.053
8.757
8.854
8.877
Beschäftigte Saarland
2005-2015
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...56
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