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bei der Unternehmensbesteuerung wä-

ren ein positiver Standortfaktor.

Die haushaltsbedingten Investitions-

möglichkeiten des Saarlandes waren si-

cherlich bisher begrenzt. Wir brauchen

daher nun dringend das angekündigten

„Jahrzehnt der Investitionen“ – Investi-

tionen insbesondere zur Verbesserung

der Attraktivität unserer Städte und Ge-

meinden.

Denn nur durch gezielte Investitionen

besteht die Chance, dass die dunklen

Wolken am Wirtschaftsstandort Saar-

land vorüberziehen.

Bau Saar

(RA Christian Ullrich)

Geschäftsführer

kommentar

Über der Saarwirtschaft brauen sich un-

verkennbar dunkle Wolken zusammen.

Bei den Gusswerken Saarbrücken verlie-

ren gerade 600 Arbeitnehmer ihren Job.

Das saarländische Vorzeigeunterneh-

men „Dillinger Hütte“ muss ab Januar

2020 Kurzarbeit fahren; insgesamt sol-

len in der saarländischen Stahlindustrie

in den nächsten Jahren 1.500 Arbeits-

plätze abgebaut werden.

Noch schlimmer sieht es im Automotive

Sektor aus. Die großen saarländischen

Werke von ZF, Ford und Bosch sowie di-

verse Automobilzulieferer kündigen al-

lesamt teils erhebliche Reduzierungen

von Arbeitsplätzen an.

Es ist leider Fakt, dass das Automobil-

land Saarland besonders unter der Mo-

bilitätswende, aber auch unter externen

Faktoren wie dem Brexit und der diffu-

sen Handelspolitik der USA leidet. Zu-

treffend hat die „Saarbrücker Zeitung“

festgestellt, dass die „größte Krise im

Saarland seit Ende des Bergbaus“ droht

oder gar bevorsteht.

Auch wenn man in der Bauwirtschaft

noch von einem „Bauboom“ sprechen

kann, sind die Auswirkungen dieser Kri-

se schon erkennbar. So ist der Auftrags-

eingang im Wirtschaftsbau im Zeitraum

Januar bis September 2019 im Vergleich

zum Vorjahr um annähernd 50 Prozent

eingebrochen; für das Baujahr 2020 sind

daher die Prognosen entsprechend trü-

be.

Wenn es um die Zukunft des Wirt-

schaftsstandortes Saarland geht, ist die

Landesregierung jetzt stark gefordert;

vielleicht mehr als nach dem Ende des

Bergbaus. Damals entstanden viele

neue Arbeitsplätze in der boomenden

Automobilindustrie. Heute ist allerdings

unklar, wo die hochqualifizierten saar-

ländischen Industriearbeiter neue Be-

schäftigung finden sollen.

Denn es fehlt nämlich schon seit Jahren

an großen Industrieneuansiedlungen im

Saarland.

Für das Saarland wäre es sicher der be-

rühmte „Sechser im Lotto“ gewesen,

wenn Teslas neue Gigafabrik im Saar-

land entstanden wäre – verbunden mit

vielen neuen Industriearbeitsplätzen

und insbesondere einem nicht uner-

heblichen Imagegewinn für unser Land.

Allerdings hatte das Saarland gegen die

großen Flächen und Subventionen in

Brandenburg sowie sicherlich auch den

hippen „Berlin-Faktor“ keine Chance.

Zu begrüßen ist das neue Werk von Eu-

ropas größtem Küchenhersteller Nobilia

am Lisdorfer Berg mit 1.000 neuen Ar-

beitsplätzen.

Auch die Ansiedlung des IT-Instituts

CISPA in Saarbrücken ist ein Leucht-

turmprojekt, das viele IT-Spezialisten

ins Saarland ziehen wird. Dort werden

allerdings nur relativ wenige neue Ar-

beitsplätze geschaffen; de facto eher

keine für Industriefacharbeiter.

Man kann der Landesregierung dabei

nicht vorwerfen, dass sie nicht rührig ist.

So arbeitet die GroKo Saar gemeinsam

mit den Unternehmensverbänden, den

Kammern und Gewerkschaften an einer

„Strukturwandelinitative Saar“ mit eige-

ner Geschäftsstelle.

Auch war es für unseren Wirtschafts-

standort enorm wichtig, dass es ge-

lungen ist die Flugverbindung Saarbrü-

cken–Berlin zu retten.

Die Frage ist, was noch getan werden

könnte, um Industrieansiedlungen zu

fördern.

So ist eine gute Infrastruktur, auch ein

flächendeckendes Glasfasernetz, für

Unternehmen unabdingbar. Auch könn-

te das Saarland ein Vorreiter bei dem

Aufbau eines 5 G-Netzes sein; auch dies

wird für die „Industrie 4.0“ eine wichti-

ge Rolle spielen. Die Ansätze zur Förde-

rung der Wasserstofftechnologie sind

ebenfalls vielversprechend.

Nicht zuletzt zählen für Unternehmen

natürlich „die Zahlen“ - Erleichterungen

DunkleWolken…