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Der saarländische Bauminister Klaus

Bouillon lud am 27. November 2019 die

Vertreter von verschiedensten Interes-

senverbänden zum Runden Tisch „Bünd-

nis für Bauen und Wohnen“. Der AGV

Bau Saar war mit seinem Vizepräsiden-

ten Günter Heitz und Geschäftsführer

Christian Ullrich vertreten.

Der Bauminister stellte den Anwesenden

die Neuausrichtung der sozialen Wohn-

raumförderung seit dem Frühjahr 2017

vor.

Insgesamt wurden sieben neue Förder-

programme aufgelegt, die die Schwer-

punkte selbstgenutztes Wohneigentum,

Mietraumförderung, Ortskernsanierung

und studentisches Wohnen haben. Im

Regelfall erfolgt die Förderung durch

die Gewährung eines zinsvergünstigten

Baudarlehens durch die SIKB. Einige Pro-

gramme sehen auch Tilgungszuschüsse

bis zu 40 Prozent des voll ausgezahlten

Förderdarlehens vor; dies ist etwa der

Fall beim Programm „Ein Zuhause für

junge Familien“.

Insgesamt stehen für die Förderprogram-

me über 60 Mio. Euro zur Verfügung. Aus

Sicht der saarländischen Bauwirtschaft

sind die Förderprogramme zu begrü-

ßen. Insbesondere die Programme zur

Schaffung von selbstgenutztem Wohnei-

gentum werden sicher das Interesse von

jungen Familien finden. Ziel anderer Pro-

gramme ist es, in ländlichen Kommunen

Gebäudesanierungen und Baulücken-

schlüsse zu fördern.

Fraglich ist, ob die Programme zur Miet-

wohnraumförderung, insbesondere bei

privaten Investoren, auf Interesse sto-

ßen. Hier werden als Förderung zins-

vergünstigte Baudarlehen angeboten;

unter bestimmten Umständen auch Til-

gungszuschüsse. Die Baudarlehen sind

zwar günstiger als auf dem privaten

Kapitalmarkt; allerdings sind auch dort

schon sehr gute Konditionen bei Bau-

finanzierungen möglich. Bei Teilnahme

an solchen Förderprogrammen dürfen

die Wohnungen 10 Jahre nur im Rahmen

festgelegter höchstzulässiger Mieten

vermietet werden; bei der Gewährung

von Tilgungszuschüssen beträgt die Bin-

dung 20 bis 30 Jahre. Diese Mieten be-

wegen sich zwischen 4,20 Euro/m² und

5,40 Euro/m². Ein privater Investor wird

daher mit „spitzem Bleistift“ rechnen, ob

sich die Teilnahme an einem solchen För-

derprogramm rechnet.

Für die gemeinnützigen Bau- und Sied-

lungsgesellschaften der Städte und Ge-

meinden stellt sich dies sicherlich anders

dar.

Über die weiteren Entwicklungen des

Bündnisses für „Bauen und Wohnen“

werden wir im Saar Bau Report berich-

ten.

Informationen zu den aktuellen Förder-

programmen finden sich in der Broschü-

re „Neue soziale Wohnraumförderung

im Saarland“, die auf der Internetseite

des Ministeriums für Inneres, Bauen und

Sport heruntergeladen werden kann.

Bündnis für BauenundWohnen

®

Investitions-

offensive starten!

• Verlässliche Investitionen für

Kapazitätsaufbau

• Projekte konsequent ausschreiben

„Die Bauindustrie begrüßt die Forde-

rung von BDI und DGB, eine Investiti-

onsoffensive der öffentlichen Hand zu

starten. Insbesondere die baupoliti-

schen Ziele lassen sich nur erreichen,

wenn die öffentliche Hand konstant in

die Infrastrukturmodernisierung inves-

tiert und die Bauunternehmen ihre Ka-

pazitäten entsprechend aufbauen kön-

nen.“ Mit diesen Worten kommentierte

HDB-Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel

eine Studie des Instituts der deutschen

Wirtschaft Köln (IW) und des Instituts

für Makroökonomie und Konjunkturfor-

schung (IMK). Darin wird die Forderung

nach einem auf mehrere Jahre ausgeleg-

ten Investitionsprogramm für öffentliche

und private Investitionen, u. a. durch die

Einrichtung eines föderalen Sonderver-

mögens, erhoben. Hintergrund ist ein

bundesweit festgestellter Investitionsbe-

darf in Höhe von 450 Mrd. Euro in den

nächsten zehn Jahren, der insbesondere

auch zum Abbau des Investitionsstaus

auf kommunaler Ebene in Höhe von 138

Mrd. Euro beitragen soll.

„Am Ende kommt es aber nicht allein

auf mehr Investitionsmittel an, sondern

darauf, dass die öffentlichen Verwaltun-

gen in die Lage versetzt werden, ausrei-

chend baureife Projekte an den Markt zu

bringen“, betonte Babiel. Nachdem die

Bauindustrie viele Maßnahmen ergriffen